Ratgeber: Alles, was du vor deinem ersten Enduro-Rennen wissen musst Von adrenalingeladenen Downhills bis hin zu knackigen Anstiegen – so fährst du ein Enduro-Rennen

Ratgeber: Alles, was du vor deinem ersten Enduro-Rennen wissen musst Von adrenalingeladenen Downhills bis hin zu knackigen Anstiegen – so fährst du ein Enduro-Rennen

Enduro-Rennen sind eine der anspruchsvollsten Disziplinen im Mountainbike-Sport. Von den herausfordernden Abfahrten mit Power-Manövern bis hin zu den langen, beschwerlichen Transferetappen zwischen den Wertungsprüfungen – mental und körperlich fordern sie alles von einem ab.

Trotz all der Anstrengungen sind sie aber für viele eine der unterhaltsamsten Formen des Mountainbike-Rennsports, da sie ein breites Spektrum an Skills und eine gute Ausdauer erfordern. Wir haben uns für einen Überblick über den Sport an die Enduro-Expertin Christina Chappetta @cchappetta1 gewandt, damit du bei deinem ersten Rennen mit ganz viel Selbstvertrauen an den Start gehen kannst.

Worum handelt es sich bei Enduro überhaupt?

Enduros sind Mountainbike-Rennen, die in mehrere Abschnitte unterteilt sind. Die Wertungsprüfungen (die sogenannten Stages) sind größtenteils Abfahrten. Sie werden gegen die Uhr gefahren. Die Verbindungs- oder Transferetappen (die sogenannten Transitions) sind die Segmente zwischen den Stages. Auf ihnen wird meistens bergauf gefahren. Auf diesen Segmenten gibt es keine Zeitnahme. Die meisten Rennen beginnen mit einer Etappe zum Start der ersten Stage und enden mit der letzten Abfahrt. Am Ende des Rennens werden für jeden Teilnehmer die Zeiten der Stages addiert, um den Sieger bzw. die Siegerin zu ermitteln.

Während einige Rennen mit leichten Transferetappen und kurzen Stages relativ schnell absolviert sind, zeichnen sich andere durch lange Stunden im Sattel, knackige Anstiege und technisch anspruchsvolle Abfahrten aus. Such dir aus den Angeboten in deiner Nähe ein Rennen raus, das deiner Fitness und deinen Fähigkeiten entspricht.

Transferetappen

Die meisten Rennen beginnen mit einer Transferetappe (Transition), die dich zum Start der ersten Wertungsprüfung (Stage) bringt. Die folgenden Transitions verbinden dann die Zielankunft jeder einzelnen Stage mit dem Start der nächsten Stage. Auch wenn auf diesen Abschnitten die Zeit nicht gestoppt wird, gibt es in der Regel ein Zeitlimit, um einen effizienten Rennverlauf zu gewährleisten.

Bei einigen Rennen gibt es für jeden Teilnehmer für jede Stage eine festgelegte Startzeit. Erkundige dich also vorher, ob du zu einem bestimmten Zeitpunkt an der Startlinie stehen musst. Tauchst du bei einem Rennen mit geplanten individuellen Startzeiten zu spät an der Startlinie auf, könnte dies eine Zeitstrafe oder sogar die Disqualifizierung bedeuten. Die meisten Rennen verzichten aber auf diese Regel. Dadurch kannst du die Transitions mit den anderen Teilnehmern gemeinsam in der Gruppe fahren, was für ein tolles Gemeinschaftsgefühl sorgt.

Schau dir die Transferetappen vor Rennbeginn etwas genauer an. Wie lang sind sie? Wie ist der Streckenverlauf? Gibt es Abschnitte, auf denen es vielleicht angebracht ist, dein Bike zu schieben?

Enduro-Walking

Bei deinem ersten Rennen wirst du wahrscheinlich Zeuge werden, wie einige der erfahrenen, fitten Fahrer ihr Bike zwischen den Stages auch mal schieben. Das ist eine großartige Möglichkeit, um Energie zu sparen, vor allem vor extrem technischen und langen Abfahrten, auf denen ein hohes Maß an explosiver Energie erforderlich ist. Versuche also, dich auf den Transferetappen nicht zu verausgaben, auch wenn das bedeutet, dein Bike hin und wieder zu schieben – ohne natürlich die Startzeit der nächsten Stage aus den Augen zu verlieren.

Wenn du anspruchsvolle Trails fährst, brauchst du einen angemessenen Schutz. Von flowigen Singletrails bis hin zu ruppigen Downhills - der Bontrager WaveCel bietet auf jedem Trail Top-Performance und optimalen Schutz.

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Stages

Hier geht der Spaß erst richtig los. Da deine Zeit auf diesen Downhill-Abschnitten in die Endwertung einfließt, solltest du hier alles geben.

Die Länge der Stages kann dabei sehr stark variieren. Einige Downhill-Stages sind 3-minütige Power-Runs, auf denen du keine Sekunde nachlassen darfst. Andere Wertungsprüfungen hingegen können bis zu 30 Minuten lang sein. Sie erfordern eine umsichtige Einteilung deiner Energie, um sie so effizient wie möglich zu absolvieren.

Richte dich dabei nach deinen Stärken. Wenn du ein fitter Fahrer mit viel Ausdauer bist, solltest du auf langen Abfahrten und auf flachen Abschnitten alles geben. Gehörst du eher zur technisch versierten Fraktion, gilt es, dir auf wurzeligen und steinigen Streckenabschnitten einen Vorteil zu verschaffen.

Versorgungszonen

Um abzuwägen, wie viel Proviant du mitführen musst, solltest du dir einen Überblick über die Versorgungspunkte auf der Strecke verschaffen. Passierst du an einem Tag mehrere Versorgungspunkte, kannst du etwas Gewicht sparen. Stelle aber auf jeden Fall sicher, dass du für unvorhersehbare Zwischenfälle ausreichend Flüssigkeit und Verpflegung dabeihast.

Achte darauf, verzehrfertige Snacks wie Riegel einzupacken. Auf längeren Rennen kannst du dir sogar ein Sandwich mitnehmen. Iss früh und iss oft. An Renntagen sind regelmäßige Mahlzeiten unmöglich. Stelle daher sicher, dass du im Laufe des Tages ausreichend Kalorien zu dir nimmst, um in den wirklich wichtigen Momenten nicht schlappzumachen.

Auf jeden Fall solltest du immer viel Wasser dabeihaben, und auch Elektrolyte zur Regulierung der Flüssigkeitsverteilung und des Wasserhaushalts sind eine sinnvolle Maßnahme.

Reparaturstationen

Auch wenn es auf einigen Rennen Reparaturstationen gibt, solltest du alles mitführen, was du reparaturtechnisch für notwendig erachtest. Wir empfehlen ein Multitool, eine Luftpumpe, CO2-Kartusche und -Pumpe, Reifen-Plugs, Kettennieter, Kettenschloss, Kabelbinder und ein Ersatzschaltauge.

Es kann sein, dass eine Reparaturstation Ersatzteile und Hilfsmittel für kleinere Reparaturen bereithält. Gibt es an deinem Bike aber Teile, die darüber entscheiden, ob du weitermachen oder aufgeben musst, solltest du diese unbedingt dabeihaben.

Bekleidung

Im Grunde solltest du das tragen, worin du dich am wohlsten fühlst. Wir empfehlen ein Trikot, Shorts bzw. Trägershorts mit Taschen für Verpflegung/Ausrüstung, Protektoren und Handschuhe. Und natürlich darfst du deinen Helm nicht vergessen.

Da die Art des Helms oftmals vorgeschrieben ist, solltest du vor jedem Rennen unbedingt das Kleingedruckte lesen. Bei einigen sind etwa Vollvisierhelm Pflicht, bei anderen reichen Halbschalen-Helme. Da wir in Sachen Schutz stets dazu raten, auf Nummer sicher zu gehen, und du so ein Rennen in der Regel intensiver und aggressiver fährst als auf deiner Hausrunde, raten wir dir zu einem Vollvisierhelm.

Schutzbrille nicht vergessen. Schutzbrillen lassen sich perfekt mit Vollvisierhelmen kombinieren, während Sonnenbrillen ideal für heiße Tage sind, wenn Schutzbrillen zum Beschlagen neigen.

Zeitnahmesysteme

Indem du weißt, welches Zeitmesssystem bei deinem Rennen zum Einsatz kommt, kannst du bereits im Vorfeld einen reibungsloseren Rennablauf und eine möglichst genaue Zeitnahme sicherstellen.

Das verbreitetste – und fahrerfreundlichste – Zeitmesssystem sind Zeitschranken. Hierbei wird ein Sensor an deinem Körper oder deinem Bike angebracht, der die Durchfahrt durch die Start- und Zielschranken registriert. Bei dieser Lösung solltest du allerdings etwas vorsichtig sein: Hältst du dich in der Nähe der Startschranke auf, kann der Sensor fälschlicherweise einen Start registrieren, bevor du überhaupt losfährst, was sich negativ auf deine Rennzeit auswirkt.

Das Antippsystem ist ein anderes verbreitetes System bei Enduro-Rennen. Bei dieser Methode werden Sensoren an Bäumen, Pfeilern oder anderen unbeweglichen Objekten befestigt, die zum Auslösen einer Zeitmessung an Start und Ziel mit einem weiteren, vom Fahrer getragenen Sensor angetippt werden müssen. Da sich dies auf längeren Abfahrten mitunter etwas schwierig gestalten kann, ist es ratsam, den Umgang mit diesem System vorher zu üben.

Übung macht den Meister

Bevor du eine Übungsrunde drehst, solltest du dich unbedingt über die Regeln dieses spezifischen Rennens informieren. Um die Bedingungen auf der Strecke so gut wie möglich zu bewahren, dürfen Fahrer bei vielen höherklassigen Enduros den Kurs zum Kennenlernen vor dem Rennen nur einmal absolvieren.

In diesem Fall solltest du den Streckenverlauf mit moderatem Tempo abfahren, um ein Gefühl dafür zu entwickeln und dir besondere Stellen zu merken. Besonders technische Abschnitte oder anspruchsvolle Elemente solltest du mehrmals durchfahren, um die optimale Linie zu finden. Ob du dich später, müde und abgekämpft, noch an diese optimale Linie erinnern wirst, ist eine andere Frage – aber immerhin bist du die Stelle schon mal abgefahren und bist auf sie vorbereitet. Sind mehrere Übungsrunden möglich, solltest du das auf jeden Fall ausnutzen, um den Streckenverlauf und knifflige Abschnitte genauer zu studieren.

Langsam ist geschmeidig, geschmeidig ist schnell. Fahre auf deinen Übungsrunden etwas gemächlicher, um die Strecke so gut wie möglich kennenzulernen. Wir empfehlen auch, die Strecke mit einer Action-Kamera oder einer GoPro aufzunehmen, um die Aufnahmen später bei der Vorbereitung auf das Rennen nutzen zu können.

Achte auf Flatterband. Im Gegensatz zu kürzeren Downhill-Rennen sind Enduro-Strecken nicht mit durchgehendem Absperrband markiert. Oftmals wird es verwendet, um auf große Hindernisse, gesperrte Wege, enge Kurven oder gefährliche Stellen hinzuweisen. Mach dich mit den Absperrbändern vertraut und nutze sie zu deinem Vorteil.

Renntag

Wenn du dir ausreichend Zeit genommen hast, dich mental und körperlich auf das Rennen vorzubereiten, steht dir das Beste noch bevor. Alles, was du jetzt noch tun musst, ist, deinen Rhythmus zu finden, deine Energie zu verwalten und so viel Spaß wie möglich zu haben. Tritt kräftig in die Pedalen, wo es zählt, und mach dort Zeit gut, wo du kannst.

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