- Kultur
- 14 Dezember, 2021
- Steffi Marth
Coffeelover: Warum alle Biker Kaffee lieben Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee, der erste kräftige Schluck aus der Miniatur-Keramiktasse und der folgende Kick des Koffeinelixiers lässt Biker-Herzen höherschlagen.
Warum gehört das schwarze Gold zum Radfahren, wie das Amen in die Kirche? Und wo wir gerade bei Religion sind – da tun sich zwischen Filter und Espresso sowie Arabica und Robusta natürlich Welten auf. Warum aber ist die Kaffeekultur so eng mit dem Zweiradfieber verbunden?
Die Sache mit der Leistungssteigerung
Bis 2004 stand Koffein noch auf der Antidopingliste für Radsportler. Tatsächlich kann Koffein in reiner Form als Droge gesehen werden. Sie ist eine psychoaktive Substanz und stimuliert das zentrale Nervensystem, den Herzschlag und die Kontraktionskraft des Herzens. Die Effekte von Koffein im Körper setzen circa eine halbe Stunde nach Einnahme ein und können mehrere Stunden anhalten.
Außerdem werden durch Koffein im Gehirn bestimmt Stoffe freigesetzt, die das Müdigkeitsgefühl unterdrücken. Aber Vorsicht! Für Athleten, die viel Koffein gewöhnt sind, hat der normale Verzehr von Kaffee einen deutlich geringeren bis gar keinen Effekt auf ihre Leistung.
Der Kalorienzähler
Koffein regt die Nebennieren dazu an, Adrenalin zu produzieren. Dies wiederum fördert den Fettabbau und führt dazu, dass der Glykogenvorrat nicht direkt angegriffen wird. Das ist doppelt gut für Radsportler. Es zahlt auf die Leistungssteigerung aus Punkt 1, sowie auf die Fettverbrennung ein. Und wir wissen alle, dass Kaffee, solang er nicht mit der 5-fachen Menge an fettreicher Milch zubereitet wird, sehr kalorienarm und in pur sogar ganz kalorienfrei ist.
Auf das Timing und die Menge kommt es an
Durch den Einfluss auf das Glykogen kann auch die Regeneration verbessert werden. Wer jedoch insgesamt zu viel Kaffee trinkt, kann unter Schlafstörungen leiden, was bekanntlich nicht gerade förderlich für die Regernation ist. Alles in allem macht also die Menge und die Häufigkeit von Koffeingenuss den Unterschied bei der Leistungssteigerung. Wer positive Effekte durch Koffein erreichen möchte, sollte sich den Genuss für die harten Trainingstage und Wettkampftage aufheben.
Der soziale Faktor
Egal ob beim Training der Profi-Teams, der Amateur-Rundfahrt oder der Sonntagsrunde von Hobbybikern: Die Kaffeepause gehört einfach dazu. Man braucht ja einen Grund, um auch mal anzuhalten. Zugegebenermaßen macht das am meisten Freude im Mutterland der Radsport-Begeisterung: Italien. Hier ist der Kaffeekonsum ganz eng mit dem Radsportkult verbunden. Nicht umsonst trägt unser Team Trek-Segafredo „Kaffeekultur“ im Namen und auf der Brust. Natürlich sind unsere Athleten nur durch den besten Kaffee stimuliert. 😉
Der Coolnessfaktor
Gefühlt hat fast jeder Profi-Radsportler hat eine schicke Siebträgermaschine zu Hause. Die sieht gut aus und macht was her. Außerdem ist sie ein echt tolles Spielzeug für Erwachsene. Nach dem Aufstehen oder der Radtour erstmal die Kaffeeroutine durchzugehen, ist für die meisten wie ein religiöser Akt. Wer´s ein wenig puristischer mag, gehört der Filterkaffee-Clique an, so wie ich. Aber auch da muss die Kaffeemühle mit feinsten mit Titanblättern versehen und der Kaffee aus der kleinen Spezialrösterei sein. Welcher Mahlgrad, welche Temperatur und welche Fließgeschwindigkeit … darüber kann man genauso wunderbar philosophieren wie über Laufradgrößen, Rahmengeometrien, oder die neusten Bike-Trends.
Bilder: Marco Fischer/ Martin Donat
About the Author: Steffi Marth
Steffi Marth´s Mission ist jede Sekunde im Leben voll auszunutzen. Die Profi-Mountainbikerin aus der Nähe von Dresden liebt Herausforderungen aller Art, sei es Rennen zu fahren, neue Sportarten auszuprobieren oder abenteuerliche Reisen anzutreten. Ihre Karriere auf zwei Rädern begann als zwölfjährige auf dem BMX Rad und ging über MTB Fourcross langsam zu größeren Bergen und rasantem Downhill. Seit vielen Jahren gibt sie ihre Erfahrungen in diversen Fahrtechnik Kursen weiter und liebt es ihre Passion dabei mit anderen zu teilen.