- Ratgeber
- 9 September, 2021
- Nathalie Schneitter
Ratgeber: Uphill-Flow und Downhill-Spaß, so fährt sich E-Mountainbike Gute Vorplanung ist der Garant für mehr Freude auf dem Bike.
Das E-Mountainbike hat es geschafft, das Mountainbiken in neue Dimensionen zu katapultieren. Bisher galt, dass die Schufterei am Berg nur Schweiß kostet, der Spaß aber in den Abfahrten liegt. Nun definiert das E-MTB den Uphill-Flow neu, ohne jedoch Kompromisse im Downhill-Spaß einzugehen.
Der Uphill-Flow
Mit dem E-Mountainbike eröffnen sich am Berg Möglichkeiten, die man bisher nur von den Abfahrten her kannte. Uphill-Flow heisst das Zauberwort. Dieser ist genau dann erreicht, wenn die Uphill Challenge genau so viel Spaß macht wie die Herausforderung in den Abfahrten. Um technisch schwierige Aufstiege bewältigen zu können, gilt es aber einige Dinge zu beachten.
Unterstützungsstufen: Der Bosch Performance Line CX Motor hat 4 unterschiedliche Unterstützungsstufen. Im Technischen Gelände sind die Modi «E-MTB» und «E-MTB Lite» dein Freund und Helfer. Sie bieten gute Dosierbarkeit beim Anfahren, natürliches Fahrgefühl und maximalen Dampf, wenn man ihn braucht.
Selbstvertrauen: Dein E-MTB kann mehr als du denkst. Deine eigenen Skills müssen jedoch an die des E-Bikes herangeführt werden. Schritt für Schritt muss das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die sich eröffnenden Möglichkeiten wachsen. Stufen, die es bergauf zu überwinden gilt, können von Ausfahrt zu Ausfahrt einen Zentimeter größer werden. Schon bewältigt man innerhalb weniger Tage Hindernisse, die bis anhin als unbezwingbar galten.
Hinterrad-Traktion: Am Berg ist Hinterrad-Traktion das A und O. Sattel etwas nach unten, Gewicht nach vorne und schon scheinen die Hindernisse nur noch halb so groß.
Enge Kurven: Bei engen, steilen Kurven katapultiert einem die Motorenunterstützung etwas aus der Kurve raus. Mit einem tieferen Schwerpunkt kann dem entgegengewirkt werden. Es wirkt Wunder den Sattel einige Zentimeter abzusenken.
Feingefühl: Das Gefühl für die Motorenunterstützung, das Gewicht des E-Bikes und die richtige Linienwahl am Berg brauchen Geduld. Nur mit Selbstvertrauen und einem guten Gefühl kann man die Möglichkeiten des E-Mountainbikes ausschöpfen. Übung macht den Meister.
Der Downhill-Spass
Der Abfahrtsspass ist auf dem E-MTB noch immer genau so gross wie ohne E. Die folgenden Punkte sind in den Abfahrten zu beachten für die Garantie des maximalen Fahrspasses.
Längere Bremswege: Da das Bike einige Kilos mehr auf die Waage bringt als seine Artgenossen ohne e-power, fällt der Bremsweg etwas länger aus. Für Bremswege muss man ein Gefühl entwickeln, denn jedes Bike und jede Bremse reagiert etwas anders. Nach ein paar wenigen Ausfahrten wird man den Fahrstil automatisch an die Gegebenheiten anpassen.
Bunny Hop olé: Bunny Hops sind mit dem E-Bike zwar kein Ding der Unmöglichkeit, aber bedeutend schwieriger als bei den Bikes ohne e-power. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, kann im Gelände die Linienwahl entsprechend angepasst werden. Anstatt über den Baumstamm springen, einfach auch mal die Linie aussen rum wählen. Etwas mehr weg zurück zu legen, bedeutet nicht immer langsamer zu sein.
Linienwahl dem Radstand anpassen: Die Meisten E-Mountainbikes haben einen etwas längeren Radstand als Bio-Bikes. Das bedeutet grössere Radien in den Kurven, aber auch mehr Stabilität. Das Gefühl vorne über den Lenker zu fliegen, gibt es bei den E-Bikes kaum mehr.
Pump it up: Durch das Mehrgewicht des E-Bikes, wirkt in steilen Abwärts-Passagen viel mehr Druck auf die Federgabel. Deshalb bei E-Bikes tendenziell mehr Luft in die Federgabel pumpen als von Bio-Bikes gewohnt.
Achtung: Einsteiger schalten in den Abfahrten besser in den «Eco»-Modus. Unerwartete Beschleunigungen in den Abfahrten können unschöne Folgen haben.
Generell gilt, dass man für jedes neue Bike ein Gefühl entwickeln muss. Diese Weisheit gilt für das E-Mountainbike doppelt. Denn grössere Radien und längere Bremswege werden mit mehr Stabilität kompensiert und belohnt.
Bilder: Balz Weber
About the Author: Nathalie Schneitter
Nathalie Schneitter kann auf eine erfolgreiche Karriere im XC-Weltcup zurückblicken. Ein Weltcup-Sieg in Champery und Medaillen bei internationalen Titelkämpfen stehen dabei ebenso in ihrem Palmarés wie zahlreiche Schweizer Meistertitel. 2019 kürte sie sich zur ersten E-MTB-Weltmeisterin der Geschichte. Nathalie ist jedoch nicht nur auf dem MTB anzutreffen, sondern auch auf dem Rennrad und Gravelbike. Kein Wunder also, dass ihr Storytelling neben Reisen auch Tipps und Tricks für die verschiedenen Disziplinen umfasst.