Horizonterweiterung: Mit dem Checkpoint auf La Palma Ein Paradies für Mountainbiker, bisher verschont vom Massentourismus. Steffi Marth erzählt von ihrem Ausflug auf La Palma und den Abenteuern, die sie mit dem Checkpoint dabei erlebt hat.

Horizonterweiterung: Mit dem Checkpoint auf La Palma Ein Paradies für Mountainbiker, bisher verschont vom Massentourismus. Steffi Marth erzählt von ihrem Ausflug auf La Palma und den Abenteuern, die sie mit dem Checkpoint dabei erlebt hat.

Schwarze Lavasandfelder, uralte Kiefernwälder, typisch kanarische Ortschaften und kitschige Sonnenuntergänge über dem weiten blauen Meer. Nein, La Palma ist nicht Mallorca und auch nicht Gran Canaria. Da kaum jemand die kleine Insel kennt, bleibt La Palma bisher glücklicherweise vom Massentourismus verschont. Dadurch sind viele historische Strukturen erhalten, was der Insel zusammen mit ihrer einzigartigen Natur ein fast magisches Flair verleiht.

Für Mountainbiker ist La Palma schon lange kein Geheimtipp mehr. Kein Wunder, denn wer auf natürliche und eher technische Trails steht, ist hier im Paradies gelandet. Die sogenannte „Isla Verde“ ist eine der geologisch jüngsten kanarischen Inseln, was man an den Lavaströmen und Kratern entlang ihrer Vulkanroute – Cumbre Vieja – erkennen kann. Perfektes Terrain für den Zweiradsport abseits der Straße. Auch Rennradfahrer haben sich hier schon probiert, aber durch die Topografie mit ihrer kleinen Fläche und den hohen Bergen, kommt man auf dieser Insel kaum in die Ebene. Das Ziel für Rennradfahrer bleibt daher eher Gran Canaria oder Lanzarote.

Der Gravel-Trend ist auch an mir nicht spurlos vorbei gegangen und so stand im letzten Jahr ziemlich schnell ein Gravel-Pferdchen in meinem Fuhrpark. Dieses habe ich aber größtenteils nur auf der Straße benutzt. Wer mit dem Begriff Gravel-Bike nichts anfangen kann: Es ist grob gesagt ein komfortableres Rennrad, was mit stabilerer Bereifung und etwas angepasster Geometrie auch für Offroad geeignet ist. Die meisten Gravel-Bikes haben auch Ösen am Rahmen, um Taschen zu befestigen. Bikes wie das Checkpoint sind daher auch für größeren Bike-Packing-Touren geeignet. Ein relativ neuer Reisetrend, der überaus spaßig ist und lokale Abenteuer ermöglicht. Darum soll es in diesem Blog aber nicht gehen.

Mein Kollege Philipp Foltz ist ehemaliger Rennradprofi und Eigentümer der Bikestation „Atlantic Cycling“ auf La Palma. Ich kenne keinen, der sich besser mit den Möglichkeiten für verschiedene Räder auf den verschiedenen kanarischen Inseln auskennt. Kennengelernt habe ich ihn vor circa zehn Jahren bei einem Inselhopping: „MTBen auf den Kanaren: 5 Inseln in 7 Tagen“. Seitdem bin ich großer La Palma-Fan und kenne so gut wie jeden Trail und jede Straße hier. Uns kam die Idee, das Gravel-Bike einzusetzen, um ganz neue Möglichkeiten auf La Palma zu entdecken. Damit könnten wir Schotterwege und Trails fahren, welche für Mountainbiker zu leicht und für Rennradfahrer zu schwierig sind.

Gesagt, getan, stehen wir mit unseren Checkpoint SL7 bereit, unsere Lieblingsinsel nach so vielen Jahren noch mal neu zu erkunden. Da hier MTB auf Rennrad trifft, müssen wir zunächst einige Style-Fragen klären. Welche Pedale, Rennrad oder MTB Schuhe, enge oder weiter Kleidung und so weiter. Philipp glaubt, dass das neumoderne Gravel-Biken einfach nur dem Cyclo Cross nachempfunden ist. Das stimmt jedoch nur bedingt. Rein technisch ähneln sich Cyclo Cross und Gravel-Bikes durch ihre breitere Bereifung, 1x- Schaltgruppen, Scheibenbremsen und weiteren Details. Aber ein Gravel-Bike ist nunmal kein Race-Bike und kann aufgrund seiner etwas komfortableren Geometrie auch länger und angenehmer als in einer Stunde Renntempo gefahren werden.

Nach dem Fachsimpeln geht’s also los in Richtung El Paso. Dort, wo wir sonst mit den Mountainbikes von der Cumbre Nueva herunter geknattert kommen, beginnen wir jetzt unsere Gravel-Tour. Anfangs trauen wir uns nicht so recht mit dem filigranen Bike und den dünnen Reifen auf die teilweise ausgewaschenen und losen Schotterwege. Wir stellen fest, der Grip ist erstaunlich gut und kommen so richtig in Stimmung, all die Wege auszuprobieren, die wir von unseren Mountainbike-Touren her kennen, aber lange nicht gefahren sind.

Durch die rasante Entwicklung von Trail-, Enduro- und E-Bikes, sind klassische Touren auf Hardtails ziemlich in Vergessenheit geraten. Auf dem Gravel-Bike kann man diese Wege wieder neu entdecken und so führt uns die Tour über die wunderschöne weiße Kapelle „Virgen del Pino“, inmitten eines Pinienwaldes, über eine fast vergessene, komplett unbefahrene Panoramastraße mit der Cumbre Cita und dem verschneiten Roque de los Muchachos im Hintergrund, hinüber in Richtung Lavasandfeld „Llano del Jable“. Ob so ein Gravel-Bike auch durch tiefen Sand in der Spur bleiben kann? Wir sind ein weiteres Mal über die Performance dieses ungefederten Hobels überrascht und genießen die neue Freiheit.

An einem neuen Tag geht die Reise in den Nord-Westen der Insel. Hier erwartet uns roter Lavasand, der in Kombination mit Regen oder Tau-Wasser, zu einer richtig schmierigen Angelegenheit werden kann. Der Wald rund um den Ort Puntallana mit seinen vielen kleinen Trails, entpuppt sich als wahre Spielwiese für unsere Bikes. Wir pedalieren leichtfüßig bergauf und folgen den Trails, bis wir uns dann ein paar hundert Höhenmeter tiefer, weiter in Richtung Meer wagen. Mit dem Mountainbike ohne Shuttle würden wir nie hier runterfahren, da es zurück zur Insel-Umrundungsstraße wieder mühsam bergauf geht. Weniger mühsam jedoch, wenn man nur 8,5 kg unterm Po hat. So genießen wir Ausblicke, die selbst Philipp als echtes La Palma-Original noch zum Staunen bringen.

Auf dem Weg zurück nach Puerto Naos durchfahren wir dann noch Puerto de Tazacorte, einer der wetter-stabilsten Orte La Palmas oder wahrscheinlich ganz Spaniens. Hier befindet sich ein neu gebauter Hafen, der als Liegeplatz für riesige Kreuzfahrtschiffe gebaut wurde. Dieser Plan ging anscheinend nicht auf, denn jetzt fahren hier viele Rennradler durch die massive und beeindruckende Betonwüste von Wellenbrechern, Kreuzfahrtschiffe sind jedoch weit und breit nicht in Sicht. Die Location für ein Erinnerungs-Foto hat sich die Regierung also richtig was kosten lassen. Zurück in Puerto Naos entscheiden wir uns, gleich eine Bucht weiter hinter nach El Remo zu fahren. Hier ist sprichwörtlich die Welt zu Ende, denn die kleine Küstenstraße durch die Bananenplantagen endet hier. Wir genießen die typisch planerische Atmosphäre in dieser Hüttensiedlung. Untouristischer geht es fast gar nicht. Im Restaurant „Kiosco 7“ direkt am Meer, lassen wir uns frischen Fisch bei Meeresrauschen und einem Glas lokalen Weißwein schmecken. Wir blicken zufrieden auf die vergangenen Tage mit dem Gravel Bike auf La Palma zurück und stellen ein weiteres Mal fest, wie genial Zweiräder sind. Egal, ob mit oder ohne Federung, dicken oder dünnen Reifen, Scheibenbremse oder … nein, Scheibenbremse muss sein, vor allem auf dieser steilen Insel.

Informationen zum Bike-Spot La Palma

Deutschsprachige Tourenveranstalter für Graveltouren mit Guide oder GPS

Anreise

  • Aktueller Flugplan bei Monta Rent a Car dem bikerfreundlichen Autovermieter https://lapalmarentacar.com
  • Rad bei der Anreise in einem stabilen Karton oder in eine Radtasche packen.
  • Rad unbedingt bei der Airline zum Transport anmelden!

Unterkünfte

  • Atlantic Cycling vermittelt Apartments, Häuser und Hotelzimmer in Puerto Naos, Los Llanos und El Paso
  • Wer gerne direkt von der Unterkunft die Tour startet, wohnt am besten in El Paso oder Los Llanos
  • Morgens mit Transfer hoch und am Abend bis ans Meer Biken geht am besten ab Puerto Naos
  • In jedem Fall ist eine Unterkunft auf der sonnigeren Westseite der Insel zu empfehlen!!

Puerto Naos

  • Hotel: Hotel Sol La Palma
  • Apartments: Playa Delphin, Horizonte, Roque, Los Lajones, Martin, Nisamar Puerto Naos

Los Llanos:

  • Hotel: Hotel Valle Aridane Los Llanos, Hotel Eden Los Llanos, Hotel Benahoare Los Llanos Trocadero Plaza
  • Apartments: Apartamentos Adjovimar, El Patio

El Paso:

  • Bungalows Dulce Valle, Bungalows La Villa
  • Hostel Encantada

Transporte / Shuttleservice für MTB Gravel und Wandertouren und Airportshuttles:

  • Aceshuttle La Palma bietet Individualisten- und Gruppen-Transfers sowie Mitfahrmöglichkeiten zu günstigen Preisen an.
  • Für den Flughafentransfer ist eine Vorausbuchung notwendig und der Fahrer erwartet Euch dann direkt nach der Gepäckausgabe.
  • Öffentliche Busse nehmen nur begrenzt Biker mit.
  • Bike freundlicher Autovermieter:  www.Monta.net  Mietwagen mit Biketräger und Kleinbusse mit langem Radstand

Was geht ausser Biken:

Was man nicht verpassen sollte auf La Palma:

  • Pause machen in typischen Tapasbars zum Beispiel in Las Manchas und Fuencaliente
  • Cafe Cortado und Barraquito
  • Frischer Fisch und Paella in Puerto Naos im Restaurant Playa Chica und in Playa Los Guirres (Playa Nueva) und El Remo

Auf Tour:

  • Immer den Ausweis, Geld und ein Handy einstecken
  • Immer 2 Ersatzschläuche mit auf Tour nehmen
  • Mit neuen Bremsbelägen und Reifen mit stabiler Karkasse anreisen
  • Niemals in Nationalparks Biken
  • Nicht quer und ohne Weg über Lavafelder fahren
  • Nie die Regenjacke zuhause lassen
  • Minimum 1,5 Liter Wasser mitnehmen

Fotos: Marco Fischer

Das Checkpoint: Auf zu neuen Horizonten

Du weißt nicht, wohin dich dein Abenteuer führt? Dann brauchst du einen Begleiter, auf den du dich verlassen kannst.
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About the Author: Steffi Marth

Steffi Marth´s Mission ist jede Sekunde im Leben voll auszunutzen. Die Profi-Mountainbikerin aus der Nähe von Dresden liebt Herausforderungen aller Art, sei es Rennen zu fahren, neue Sportarten auszuprobieren oder abenteuerliche Reisen anzutreten. Ihre Karriere auf zwei Rädern begann als zwölfjährige auf dem BMX Rad und ging über MTB Fourcross langsam zu größeren Bergen und rasantem Downhill. Seit vielen Jahren gibt sie ihre Erfahrungen in diversen Fahrtechnik Kursen weiter und liebt es ihre Passion dabei mit anderen zu teilen.