Trail Advocacy Tutorial I: Der Genehmigungsprozess Was muss ein Mountainbike-Verein unternehmen, um legale Trails bauen zu dürfen?

Trail Advocacy Tutorial I: Der Genehmigungsprozess Was muss ein Mountainbike-Verein unternehmen, um legale Trails bauen zu dürfen?

Wir brauchen mehr Trails! Doch nicht irgendwelche, sondern legale Angebote, die auch langfristig Bestand haben. Aus diesem Grund haben wir das Trek Trail Advocay Programm ins Leben gerufen. Wir wollen dich dabei unterstützen, bei dir vor Ort ein Angebot zu erarbeiten. Neben unserer finanziellen Unterstützung wollen wir dich auch mit nützlichen Tipps und Tricks versorgen, die dich auf dem Weg zu attraktiven und legalen Trail-Angeboten unterstützen.

Achtung Spaßbremse: Bevor du jetzt schon den Spaten in die Hand nimmst, müssen wir leider einen großen Schritt zurückgehen. Denn anders als beim Video-Spiel wartet beim Trail-Bau der Endgegner zu Beginn der Mission. Und der heißt in diesem Fall: Genehmigungsprozess.

Wir haben dir hier die wichtigsten Punkte zusammengetragen, welche man VOR dem Baubeginn berücksichtigen sollte:

Mitstreiter:innen suchen

Ein solches Projekt bewältigt man nicht allein. Es ist daher wichtig, dass du dir Mitstreiter:innen suchst. Im Idealfall gründet ihr tatsächlich frühzeitig sogar einen Verein, oder gliedert euch an einem existierenden Verein an (Sportverein im Ort, Radverein in der Region) an.

Kontaktaufnahme mit den zuständigen Behörden

Als Nächstes solltet Ihr euch an die zuständigen Behörden wenden, um zu erfahren, welche Vorschriften zu beachten und welche Genehmigungen erforderlich sind, um legale Trails bauen zu dürfen. Die Anlaufstellen können variieren und welche Reihenfolge erfolgversprechend ist, das hängt stark von der lokalen oder regionalen Situation ab. Einbezogen werden sollten in jedem Fall: die kommunale Verwaltung, sprich die Gemeinden, die Naturschutzbehörde, die in der Regel auf regionaler Ebene arbeiten. Und die Forstämter, insbesondere dann, wenn es sich um Wirtschaftswaldflächen handelt.

Startet einen runden Tisch

Bringt dort alle Beteiligten frühzeitig zusammen. Konstruktive Gespräche zu führen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, welche für alle Beteiligten tragbar sind, ist der Faktor für langfristigen Erfolg. Wichtig ist auch, die beteiligten Personen rechtzeitig abzuholen, damit sich keiner außen vorgelassen fühlt.

Identifikation von Landbesitzern

Wenn der Verein sämtliche Landbesitzer:innen identifiziert hat, geht es einzig und allein darum, deren Zustimmung zu erhalten, um auf dem Land Trails zu bauen. Allerdings ist eine Einsichtnahme ins Grundbuch kostenpflichtig und man kann selbst dann nicht ohne weiteres die Identitäten der Grundeigentümer herausfinden. Aus Datenschutzgründen ist das absolut richtig und wichtig. Abhilfe kann aber die Gemeinde oder eine der o.g. Behörden schaffen – auch deshalb ist es wichtig frühzeitig auf sie zuzugehen.

Genehmigungen einholen

Die Genehmigungen variieren je nach Bauvorhaben und Größe, sowie dem auserkorenen Grund, auf dem der/die Trail/s entstehen sollen. Auch können sie von Bundesland/Kanton zu Bundesland/Kanton unterschiedlich ausfallen. Neben dem grundsätzlichen „Okay“ durch Grundeigentümer:innen sind womöglich auch naturschutzrechtliche Genehmigungen notwendig. Atmet schon mal tief durch, diese Prozesse dauern meist etwas länger.

Entwicklung eines Trail-Konzepts

Der Verein sollte ein Gesamtkonzept für die Trails entwickeln, welches die geplanten Strecken, Schwierigkeitsgrade und mögliche Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigt. Idealerweise sind darin auch konkrete Planungen und Abläufe für Instandhaltung und Pflege der Trails enthalten. Ein unerlässlicher Baustein des Konzepts sind Rettungspunkte und -wege, die in Absprache mit den Rettungsdiensten und/oder der Bergwacht festgelegt werden müssen. Ein solches Konzept aufzustellen, lohnt sich jedoch nur, wenn vorher bereits positive Signale hinsichtlich der Machbarkeit durch die Behörden signalisiert wurden.

Unser Tipp: Setzt euch zeitnah mit GIS basierten Planungstools auseinander. Behörden nutzen sogenannte Shape Dateien (.shp) zur Planung und wenn ihr sie bearbeiten könnt, erleichtert das den Prozess.

Öffentlichkeitsarbeit

Der Verein sollte die Öffentlichkeit über das Trail-Projekt informieren, um Unterstützung und Akzeptanz zu gewinnen. Es ist auch wichtig, andere lokale Gemeinschaften und Interessensgruppen in den Prozess einzubeziehen, um deren Anliegen zu berücksichtigen. Im Miteinander der Nutzergruppen – darunter Jäger, Förster, ehrenamtliche Natur- und Tierschutzorganisationen, Wanderer:innen und Jogger:innen, womöglich auch Reiter:innen – liegt sehr häufig der Schlüssel für einen positiven Ausgang eines Trail-Projekts. Dieser Dialog sollte frühzeitig gesucht werden, um nicht auf der Zielgeraden ausgebremst zu werden.

Bau und Instandhaltung der Trails

Sobald alle Genehmigungen und Zustimmungen vorliegen, kann der Verein mit dem Bau der Trails beginnen. Holt euch Fachwissen in den Verein, um eure Trails spaßig, sicher und nachhaltig bauen zu können. Informiert euch bei entsprechenden Institutionen wie der IMBA Europe, der DIMB, dem Mountainbike Tourismusforum oder der IMBA Schweiz. Und sucht die Experten in eurem Verein. Häufig sind unter den Mitgliedern Architekten, Bauingenieure, Forstmitarbeiter und andere Fachleute, die ihr Know-How mit einbringen können.

Natürlich würden wir euch gerne versprechen, dass allein das Befolgen dieser Schritte zu einem positiven Ergebnis eures Trail-Vorhabens führt, aber dieses Versprechen können auch wir leider nicht halten. Der Weg zu legalen Trails ist lang und wir danken allen engagierten Biker:innen die sich für sie einsetzen!

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