Unter E-Biker:innen lautet die wahrscheinlich am häufigsten gestellte Frage: Wie weit bzw. wie hoch kommst du mit deinem Akku? Das ist nicht nur menschlich, sondern vor allem auch nachvollziehbar. Schließlich spielen Reichweite und Reichhöhe bereits bei der Tourenplanung mit dem E-Bike eine ganz zentrale Rolle. Primäres Ziel ist dabei immer, den Rückenwind der Motorunterstützung bis zum Ende der Tour, auf alle Fälle aber bis zum Bahnhof, zum Auto oder zur Unterkunft, nutzen zu können.
Die naheliegendste technische Antwort auf die Frage sind natürlich größere Akkus. Aber es sind nicht Reichweite oder Reichhöhe alleine, die hier ein Wörtchen mitzureden haben. Wir decken auf, warum ein 625 Wh Akku oft alles ist, was du brauchst. Mehr noch: Wir brechen eine Lanze für den 625Wh Akku von Bosch (und nicht den größeren mit 750 Wh), der in vielen unserer E-Bike-Modelle zum Einsatz kommt. Das sind unsere vier guten Gründe:
1. Weniger ist mehr auf dem Trail. Und auf der Straße.
Uns liegt die Fahrperformance unserer Bikes sehr am Herzen. Und ein Akku mit 625 Wh bedeutet gegenüber einem Akku mit 750 Wh weniger Gewicht. Knapp 700 Gramm Unterschied trennen die beiden Bosch-Akkus voneinander. Das spürt man bei jedem Pedaltritt, in jeder Kurve. Ein leichteres Bike reagiert schneller, lässt sich einfacher handhaben und transportieren. Dabei ist es nicht das Gewicht alleine, sondern auch der Schwerpunkt: tiefer ist immer besser als höher. Je größer ein Akku, desto schwieriger ist es, ihn vernünftig im Rad unterzubringen. Im Unterrohr ist zwar ganz ordentlich Platz, aber je länger der Akku wird, desto höher wandert auch der Schwerpunkt des Bikes. Das wiederum kollidiert mit unserem Anspruch an die Fahrperformance.
2. Reichweitenrealität: Genug Saft für dein Abenteuer
Klar, ein 750 Wh Akku klingt nach mehr Reichweite. Aber seien wir ehrlich: Wann brauchst du das tatsächlich? Denk an deine typischen Touren: Arbeit, Freizeit, ein bisschen Gelände hier und da. Unsere Erfahrung zeigt, dass ein 625 Wh Akku für die meisten Touren mehr als ausreicht – egal ob in der Stadt oder auf dem Trail. Wie wir darauf kommen? Mountainbiker:innen beispielsweise sind im Schnitt rund drei Stunden auf Tour. Das sind bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h also maximal 75 km. Die Realität sieht aber so aus, dass kein:e E-Mountainbiker:in permanent an die 25 km/h-Schwelle des Antriebs heranfährt, sondern bergauf langsamer und bergab ganz ohne Motorunterstützung. Und Tourenfahrer? Die nutzen oft den ganzen Tag für durchschnittliche Tourenlängen von circa 60 Kilometern – und haben dann auch Zeit für einen Ladestopp. Zum Beispiel beim Mittagessen.
3. Ladezeiten: Schneller wieder startklar
Ein weiterer Pluspunkt: die Ladezeit. Ein 625 Wh Akku ist schneller geladen als sein größerer Bruder. Das bedeutet weniger Wartezeit und mehr Zeit auf dem Bike. Stell dir vor, du kommst von einer Tour zurück, lädst den Akku, und er ist bereit für die nächste Fahrt, bevor du es bist! Mit 4 Ampere Ladestrom ist der 625 Wh Akku bereits nach ca. 2 Stunden wieder bei 50% Ladung, der 750 Wh Akku benötigt dafür circa 20 Minuten länger. Bis zur vollen Ladung sind es übrigens rund 5,5 Stunden (625 Wh) gegenüber 6 Stunden (750 Wh).
4. Kälteempfindlichkeit: Kaum Unterschiede
Ein wichtiger Aspekt bei Akkus grundsätzlich ist deren Kälteempfindlichkeit. Je nach Umgebungstemperatur reduziert sich die tatsächlich zur Verfügung stehende Energie aus dem Akku um bis zu 50%. Das würde in der Theorie tendenziell eher für den größeren Akku sprechen, allerdings schrumpft bei temperaturbedingtem Leistungsabfall auch der Kapazitätsvorsprung des 750 Wh Akkus gegenüber dem kleineren Bruder. Die Nachteile Gewicht und Baugröße aber bleiben. In Sachen Kälteempfindlichkeit daher: Unentschieden.
Unser Fazit:
Der 625 Wh Akku ist nicht nur eine Wahl, er ist oft die beste Wahl. Er kombiniert Leistung, Reichweite und Benutzerfreundlichkeit in einem Paket, das klar formuliert: Mehr ist nicht gleich besser! Aber es muss auch gesagt werden: Der technische Fortschritt geht weiter. Und wenn wir überzeugt sind, dass mehr Akkukapazität auch mit anderen, für uns bei Trek ganz zentralen Anforderungen in einem attraktiven Verhältnis steht, dann können wir uns das „mehr“ selbstverständlich vorstellen.
About the Author: Andi Lipp
Andi Lipp hat einen starken Hang zum Mountainbike. Er mag Trails. Und Trails. Graveln mag er auch. Wegen der Stollenreifen. Er wohnt im bayerischen Oberland, rund 50 Kilometer südlich von München und ist daher in der Region häufig auf einem Fuel EX, einem Slash oder auch mal einem Rail anzutreffen. Letzteres auch im Winter – als Zubringer für entlegene Skitouren. Seit 2018 unterstützt uns Andi mit seiner Agentur Tanne 9 auf dem deutschsprachigen Markt.